Jürgen Czaschka: Ein Leben für die Kunst
Jürgen Czaschka, 1943 in Wien geboren, entwickelte sich zu einem der Vertreter der modernen Kupferstichkunst. Sein Weg zur Kunst war nicht geradlinig: Nach einem Studium der Geschichte und Germanistik in Wien arbeitete er zunächst in verschiedenen beruflichen Feldern – als Journalist, Buchersteller, Werbegrafiker und Bühnenbildner.
Seine künstlerische Laufbahn nahm 1977 eine entscheidende Wende, als er sich als freier Künstler in Berlin niederließ. Anfänglich widmete er sich vorwiegend der Radiertechnik, bevor er zum Kupferstich fand – einem Medium, das er maßgeblich wiederbelebte. Czaschka bevorzugte den Grabstichel gegenüber der Radiernadel und dem Pinsel, da der Kupferstich ihm die „erforderliche Strenge und Genauigkeit“ bot, „um die Dinge abstrakt zu analysieren“.
Sein Schaffen zeichnet sich durch technische Präzision und bemerkenswerte Ausdruckskraft aus. Mit seinem geisteswissenschaftlichen Hintergrund betrachtete er die zeitgenössische Gesellschaft kritisch und oft mit zynischem Blick. Seine Arbeiten stehen im Spannungsfeld zwischen klassischer Ikonographie und moderner Semantik.
Eine besondere künstlerische Leistung vollbrachte Czaschka mit seiner Kupferstichfolge zum Thema „Odysseus“, die als außergewöhnlicher Beitrag zur modernen Auseinandersetzung mit antiker Mythologie gilt. Seine Werke wurden mehrfach auf öffentlichen Auktionen angeboten, darunter Arbeiten wie „Sisyphos“ und „Fin ch‘ han dal vino Calda la tuta. Ekstatisch tanzender Minotaurus bei Mondschein, im Hintergrund Ziegenopfer u. tanzende Frauen“.
Eine wichtige Rolle in seinem Leben spielte seine Partnerin Renate Herold, die er 1982 heiratete. Sie unterstützte ihn nicht nur emotional, sondern auch finanziell. Dank ihrer Ermutigung konnte sich Czaschka drei Jahre lang ausschließlich seiner Kunst widmen und jene Werke schaffen, die seinen Ruf begründeten. Obwohl der zeitaufwendige Tiefdruck wirtschaftlich nie rentabel war, stand Renate Herold vorbehaltlos hinter seiner künstlerischen Tätigkeit.
2016 gründete Czaschka die Internationale Stiftung Renate Herold Czaschka zum Gedenken an seine 2009 verstorbene Frau. Die Stiftung widmet sich der künstlerischen Grafik und dem Künstlerbuch, fördert junge Talente, kooperiert mit internationalen Künstlern und organisiert Ausstellungen und öffentliche Veranstaltungen. Ein besonderer Schwerpunkt liegt auf der Neuinterpretation der Buchform durch künstlerische Forschung und hochwertige handwerkliche Umsetzung.
Nach dem Ruhestand seiner Frau im Jahr 1999 zogen beide in ein kleines Haus bei Fanano (Modena), Italien, das seit den 1980er Jahren ihr Sommersitz gewesen war. In Italien setzte Czaschka sein künstlerisches Schaffen fort und unterhielt eine enge Zusammenarbeit mit dem Opificio Della Rosa in Montefiore Conca, das später ein wichtiger Partner seiner Stiftung wurde.
UNSEREN AKTUELLEN ANGEBOTE VON JÜRGEN CZASCHKA: