Eine Radierung ist eine traditionelle Drucktechnik, die seit dem 16. Jahrhundert bis heute von Kunstschaffenden genutzt wird, um sich künstlerisch auszudrücken und Ihre Arbeiten zu vervielfältigen. Aber wie unterscheidet sich eine Radierung von anderen Drucktechniken oder Reproduktionen? Der kleine Leitfaden „Wie erkenne ich eine Radierung?“ hilft Ihnen, die charakteristischen Merkmale einer Radierung zu identifizieren und macht die unterschiede zu anderen Drucktechniken sichtbar.

Was ist eine Radierung?

Eine Radierung ist ein Tiefdruckverfahren, bei dem der Künstler oder die Künstlerin ein Motiv in eine mit säurebeständigem Material überzogene Metallplatte (meist Kupfer, Zink oder Stahl) ritzt. Die freiliegenden Linien werden durch Säure vertieft geätzt. Beim Druckvorgang nimmt nur die vertiefte Zeichnung die Farbe auf und gibt die Farbe im Druckvorgang an ein Blatt Papier ab.

Charakteristische Merkmale einer Radierung

1. Plattenrand

Ein deutliches Erkennungsmerkmal ist der Plattenrand (auch Plattenkante genannt) – ein leicht erhabener Abdruck, der durch den Druck der Metallplatte auf das feuchte Papier entsteht. Dieser Abdruck umrahmt das Bild und ist oft durch Tasten mit der Fingerkuppe fühlbar.

2. Druckfarbe

Radierungen weisen eine gewisse Reliefstruktur auf. Die Druckfarbe liegt erhaben auf dem Papier, da sie aus den geätzten Vertiefungen stammt. Mit einer Lupe können Sie diese erhabene Struktur der Linien erkennen.

3. Papierqualität

Radierungen werden traditionell auf hochwertiges, oft handgeschöpftes Papier gedruckt. Das Papier ist meist dicker als bei maschinellen Reproduktionen und kann Wasserzeichen aufweisen.

4. Signatur und Nummerierung

Originale Radierungen sind häufig vom Künstlerinnen und Künstler mit Bleistift signiert und nummeriert. Die Nummerierung (z.B. 15/100) gibt an, dass es sich um den 15. Druck einer limitierten Auflage von 100 Exemplaren handelt. Diese Signierung wird meistens außerhalb des Druckrandes vorgenommen.

5. Charakteristische Linienführung

Radierungen zeigen oft eine besondere Linienqualität und Linienführung. Die geätzten Linien haben einen leicht unregelmäßigen, lebendigen Charakter und enden manchmal in feinen Ausläufern.

  • Die Linien erscheinen oft tiefschwarz und samtig
  • Sie haben meist gleichmäßige Stärke (im Gegensatz zum Holzschnitt)
  • Sie können sehr fein und detailreich sein
  • Die Linien wirken oft leicht ausgefranst unter der Lupe

6. Farbgebung

Klassische Radierungen sind monochromatisch, meist in Schwarz oder Sepia gedruckt. Mehrfarbige Radierungen (Farbradierungen) erfordern entweder mehrere Platten oder eine spezielle Einfärbetechnik.

Die Radierung im Kontext der Druckgrafik

Die Radierung nimmt durch ihre vielseitigen Ausdrucksmöglichkeiten einen besonderen Platz unter den druckgrafischen Techniken ein. Während der Holzschnitt oft kraftvoller und expressiver wirkt und die Lithografie malerischer daherkommt, besticht die Radierung durch ihre einzigartige Kombination aus Feinheit und Tiefe.

Der Reiz des Sammelns von Radierungen liegt nicht zuletzt in der direkten Verbindung zum künstlerischen Schaffensprozess – jeder Abzug ist ein unmittelbares Zeugnis der Hand des Künstlers. Mit den hier vorgestellten Erkennungsmerkmalen sind Sie nun in der Lage, diese besondere Kunstform sicher zu identifizieren und von verwandten Techniken zu unterscheiden.

Originale Radierungen entdecken?

Sie sind fasziniert von der Kunst der Radierung? In der Fahning Art Gallery verkaufen wir sorgfältig kuratierte Radierungen von zeitgenössischen Kunstschaffenden. Besuchen Sie unsere Online Galerie.